Kirche St. Michael in Neuburg

Hervorgegangen ist die Kirche aus einer romanischen Burgkapelle. Sie besitzt einen spätgotischen Chor mit Kreuzrippengewölbe.

Das 1603 erneuerte Schiff ist flach gedeckt. Der Turm, mit Pilaster verziertem Obergeschoss, und die Kuppel wurden nach einem Sturmschaden 1863 wieder hergestellt. Von dem früheren Bau sind der Grabstein des Ambrosy Schaffhuser und der Magdalena Rapoldin aus dem 16. Jahrhundert mit der Darstellung der knienden Familie und den fassenden Hermenpilastern erhalten.

Das massiv gemauerte Pfarrhaus aus der Zeit um 1700 diente für die ländlichen Filialorte im 18. Jahrhundert auch als Schule.

776 übergaben der fränkische Hochadelige Alaholf und seine Familie ihr in Marchtal gegründetes Kloster an das Kloster St. Gallen. Zu der Schenkung gehörte auch die St. Michaelskirche mit 4 Leibeigenen, die dem Unterhalt der Kirche dienten.

Die Wahl des Erzengels Michael, dem Lieblingsheiligen der Alemannen, lässt die Gründung der Kirche im frühen 7. Jahrhundert durch die Bertoldsippe annehmen. Sie diente dem Herrenhof in Marchtal. Zu ihrem Sprengel gehörten Untermarchtal, Gütelhofen, Lauterach, Talheim und Rottenacker, wo sich im Hochmittelalter der schwäbische Hochadel versammelte.

Um 990 ließen Herzog Hermann II. und seine Gemahlin Gerberga aus dem Königshause Burgund die St. Michaelskapelle erneuern und neben seiner Residenz in Marchtal die St. Marienkirche für das Volk neu erbauen. Bischof Gebhard von Konstanz (980-995) weihte die Kirchen im Abstand von einem Tag.

Durch Erbschaft gelang Neuburg mit der Kirche an die Grafen von Berg-Wartstein, die sie um 1300 mit der Grafschaft Wartstein an das Haus Habsburg verkauften. 1468 übergab Herzog Sigmund von Österreich den Kirchenschatz an die von Albrecht VI. gegründete Universität Freiburg, die fortan den Pfarrer bestimmte und über die Einkünfte verfügte. 1875 kam das Patronat an den König von Württemberg.

Bei der grundlegenden Sanierung um das Jahr 1964 wurde der Volksaltar installiert. Die farbigen Fenster im Chor stammen von einem der bedeutendsten Vertreter der religiösen Kunst des 20. Jahrhunderts Wilhelm Geyer, der mit Neuburg sehr verbunden war und auch zeitweise hier gewohnt hat. Herr Geyer gestaltete auch die Bleiglasfenster im Kölner Dom und im Ulmer Münster.

Betrachtenswert ist das barocke Kruzifix an der rechten Kirchenwand. Die Kanzel stammt aus klassizistischer Zeit. Altar, Tabernakel und Madonna mit Kind stammen aus heutiger Zeit.