Tiberiuswallfahrt 2020

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Auch dieses Jahr fand am 10. November 2020 der Gottesdienst zu Ehren des Heiligen Tiberius statt, allerdings unter anderen Umständen. Die Corona-Landesverordnung sowie weitere Bestimmungen haben weiterhin Gottesdienste in dieser Zeit des „Lockdown light“ unter den bisherigen Vorgaben der Pandemiestufe 3 erlaubt. So hatte der Kirchengemeinderat Obermarchtal, gemeinsam mit dem Tiberiuskomitee und Pfarrer Loi entschieden, dass dieses Jahr zum Gottesdienst, neben den Preisträgern, nur Gläubige aus der Seelsorgeeinheit Marchtal teilnehmen dürfen, die sich vorher zum Gottesdienst im Pfarrbüro angemeldet haben. Dabei sang eine kleine coronakonforme Abordnung des Kirchenchors mit 8 Personen. Der Tiberiusgottesdienst wurde von Pfarrer Loi selbst zelebriert.

Es war ein feierlicher Gottesdienst im Münster Obermarchtal in einem kleinen Rahmen, bei dem es aber selbst eine Weltpremiere gab: Organist Gregor Simon spielte zum Einzug sein für diesen Anlass komponiertes Präludium zum Tiberiuslied. Pfarrer Gianfranco Loi sprach in seiner Predigt 2020 über den Heiligen Tiberius und bat die Gläubigen, Zeugen der Hoffnung zu sein. So sagte er unter anderem: "So wie der Heilige Tiberius in schwerer Zeit der Christenverfolgungen den Menschen Hoffnung geschenkt hat, so sollen auch wir, gerade in diesen Coronazeiten, Zeugen der Hoffnung sein." Ferner sagte er in seiner Predigt: "Ja, die Situation derzeit ist neu für uns alle. Wer hätte mal gedacht, dass wir Kontaktbeschränkungen und Lockdowns haben werden? Ja, der Virus ist auch neu für die Ärzte und die Wissenschaft. Wer hätte in den letzten 50 Jahren je daran gedacht, dass die Medizin mal an ihre Grenzen kommt? Alles ist neu und wir wissen oft nicht, wie wir damit umgehen sollen. Und hier möchte ich auf den Heiligen Tiberius blicken, der sich auch auf Neues eingelassen hat. Ein junger Mann, der sich für diesen neuen Weg des Christentums eingesetzt hat: trotz Folter, trotz Verfolgung durch die Römer, trotz dessen, dass sein Vater Heleus gegen seinen christlichen Weg war. Die Kirche war ja gerade mal 200 Jahre jung und das Christentum war etwas Neues und wurde von den zur Zeit des Tiberius lebenden Kaisern Valerian und Diokletian verfolgt. Was hat diesen Tiberius dazu gebracht? Was hat ihn geprägt? Familiäre Prägung war es nicht, denn sein Vater selbst zeigte ihn beim Kaiser an, dass er Christ war. Geprägt und beeinflusst haben ihn sicher die Worte der Heiligen Schrift. Ihn hat die Liebe zu Gott und zum Nächsten getragen und sicher auch die Tatsache, wie die Christen diese Liebe zu Gott und zum Nächsten damals überzeugend gelebt haben. Denn gerade in der Zeit der Verfolgung und vieler Unsicherheiten haben die ersten Christen zusammengehalten, einander geholfen, sich gestützt und getragen. Sie waren ein Herz und eine Seele. Vieles ist für uns derzeit ebenfalls neu und gerade in diesen Zeiten der Pandemie ist die Liebe zu Gott und zu den Menschen genauso wichtig, oder ich würde sogar sagen, wichtiger denn je. Die Liebe zu Gott gibt uns Halt in diesen schweren Zeiten. Und ich kann von mir selbst sagen, wie wichtig mir im Frühjahr mein Glaube war, der mir Halt gab in einer Zeit, in der sich die Meldungen überschlagen haben und keiner wusste, wie es wirklich weiter geht. Und die Liebe zum Nächsten ist uns ebenfalls als Christen aufgetragen. Wir sind der verlängerte Arm Gottes in der Welt, um den Menschen seine Liebe sichtbar zu machen. [...] Lassen wir unsere Hoffnung stärken mit solchen Gottesdiensten wie heute, aber tragen wir als Zeichen der Nächstenliebe auch diese Hoffnung zu den Menschen, in den es gerade ganz dunkel ist. [...] Gott ist bei uns. Davon war der Heilige Tiberius überzeugt und diese Botschaft und diese Hoffnung, dass wir in allem nicht alleine sein, müssen wir gerade in diesen Pandemiezeiten in Wort und Tat in die Welt tragen."

Am Ende des Wallfahrtsgottesdienstes wurde der Tiberiuspreis an die Jugend 2000 in der Diözese Rottenburg-Stuttgart verliehen. Die jungen Ehrenamtlichen der Jugend 2000 organisieren seit vielen Jahren Gebets- und Vortragsabende sowie Prayerfestivals, um Jugendlichen und jungen Menschen den Glauben zu vermitteln. Damit stellen sie sich in den Dienst Gottes an uns Menschen, vor allem an den Jugendlichen und jungen Menschen. Durch dieses Engagement bekennen sie sich im Sinne des Heiligen Tiberius zu ihrem Glauben in vorbildhafter Weise. Ferner ging der Tiberius-Ehrenpreis an Frau Brunhilde Barth und Frau Kirstin Mark für die jahrelange musikalische Begleitung bei den Schülergottesdiensten in Obermarchtal und Untermarchtal.