Palmweihe bei den Drei Bögen

Lektorinnen und Diakon versetzen Gottesdienstbesucher in Kreuzigungsszene

(c) Friedrich Hog - Schwäbische Zeitung

(Artikel und Bilder von Friedrich Hog - Schwäbische Zeitung)

Am Palmsonntag haben Pfarrer Gianfranco Loi und Diakon Nico Schmid im Vorfeld der Eucharistiefeier im Klosterareal an den Drei Bögen die von rund 40 Kindern und Erwachsenen mitgebrachten Palmen gesegnet. Anstelle einer Predigt trugen zwei Lektorinnen und der Diakon im Münster die Kreuzigungsgeschichte Jesu vor. Dabei haben sich Pfarrer Loi und Diakon Schmid durch Niederknien innig jener Szene angenähert, die man eigentlich nicht wiederholen kann.

In der noch frisch wirkenden Morgensonne des Palmsonntags haben sich dieses Jahr nicht so viele Palmträger versammelt wie gewohnt. Zur Segnung der Palmen waren trotz der Pandemie aber fast 40 Kinder und Erwachsene erschienen, alle mit Maske. Im Rahmen der kleinen Feierlichkeit haben Pfarrer Loi und Diakon Schmid die mitgebrachten Palmen gesegnet.

Der Gottesdienst im Münster wurde vor allem von den Lektorinnen Hanna und Eva gestaltet, die wesentlich mehr eingebracht haben als sonst. Nach dem Einzug zum klassischen Stück für Palmsonntag „Singt dem König Freudenpsalmen“ haben sie gemeinsam mit Diakon Nico Schmid von der Kreuzigung Jesu berichtet. Ausgehend vom Passamahl, wo Jesus Dinge gesagt hat wie, „einer von Euch wird mich ausliefern“ oder „Petrus, Du wirst mich drei Mal verleugnen“, sprachen sie über Pilatus, der an Jesus keine Schuld finden konnte. Der Menge folgend, die schrie „weg mit ihm, lasst Barabbas frei“, entschied Pilatus, dem Geschrei zu entsprechen. Pilatus ließ den Mörder Barabbas frei, und lieferte Jesus aus.

An der Stelle, an der Jesus am Kreuz seinen Geist aushauchte, ließ Pfarrer Loi die Gottesdienstbesucher aufstehen, er selbst und Diakon Schmid knieten nieder. Sie näherten sich damit jenen Ungerechtigkeiten und jener Geschehnisse, die man eigentlich nicht wiederholen kann, auf intensive, ja dramatische Weise an.

Eine coronakonforme Abordnung des Kirchenchors unter Leitung von Gregor Simon hat den Gottesdienst musikalisch begleitet. Am Ende ließ Gregor Simon auf der Holzhey-Orgel dramatische Musik erklingen, der Kreuzigungsszene an der Stelle, wohl auf der Nordseite der Altstadt von Jerusalem gelegen, die Golgota, Golgatha, Schädelhöhe oder Ort des Schädels hieß, entsprechend. Beim Verlassen des Münsters konnten sich die Gottesdienstbesucher mit Palmzweigen versorgen. Am Torbogen erhielten sie noch eine original Schwäbische Palmbrezel, wie sie früher von den Burschen an ihre Mädchen als Liebeszeichen geschenkt, und von den Paten an ihre Patenkinder gegeben wurden. Damit trugen alle Beteiligten zu einem guten Start in die Karwoche bei.